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erzürnt, und das Glück hatte die Waffen der Danaer verlassen. Sie
sind nun geflohen, um das Bild wieder herbei zu schaffen. Zuvor aber
erbauten sie noch dieses hölzerne Pferd, das sie als Weihgeschenk für
die beleidigte Göttin zurückließen, um ihren Zorn zu versöhnen. Man
ließ diese Maschine darum so hoch Lauen, damit ihr Trojaner sie nicht
durch eure Thore in die Stadt bringen könntet, weil auf diese Weise
der Schutz der Minerva euch zu Theil werden würde."
Darauf riffen die Trojaner die Mauern ihrer Stadt nieder, um
dem unheilvollen Gaste den Weg zu bahnen; sie fügten Räder an die
Füße des Rosses und zogen es jubelnd in ihre heilige Burg, nicht
achtend auf die Warnungen der Seherin Kassandra.
Die Trojaner überließen sich die halbe Nacht hindurch der Freude
bei Schmaus und Gelage. Unterdessen schlich sich jener Betrüger zu
den Thoren und ließ als verabredetes Zeichen eine lodernde Fackel in die
Lüfte wehen; dann pochte er leise an den hohlen Bauch des Pferdes,
und die Griechen kamen leise zum Vorschein. Mit gezückten Schwertern
verbreiteten sie sich in die Häuser der Stadt, und ein gräßliches Gemetzel
entstand unter den schlaftrunkenen und berauschten Trojanern. Feuer-
brände wurden in ihre Wohnungen geschleudert, und bald loderten die
Dächer über ihren Häuptern. Zu gleicher Zeit stürmten die anderen
Griechen in die Stadt, die sich mit Trümmern und Leichnamen anfüllte.
Die Danaer bemächtigten sich unermeßlicher Schätze und schleppten Weiber
und Kinder an den Strand des Meeres. Menelaus führte seine Ge-
mahlin Helene weg. Priamus und seine Söhne waren niedergestoßen.
Die Königin nebst ihren Töchtern, wie auch die edle Andre mache,
wurden als Sklavinnen unter die Sieger vertheilt. Troja selbst wurde
dem Erdboden gleich gemacht.
Mit kostbarer Beute und vielen Gefangenen schifften nun die Griechen
nach ihrem Vaterlande zurück, von welchem sie zehn Jahre lang entfernt
gewesen waren.
41. Lykurg und die Spartaner.
(888 v. Chr.)
Lykurg war der Sohn eines Königs von Sparta oder Lacedamon. Auf
Reisen lernte er die Gesetze anderer Völker kennen, ebenso die Gedichte Homers
(Ilias und Odyssee), die er mit nach Griechenland brachte. Bei seiner Zurück-
kunft war Unfrieden und Unordnung im Lande, und darum beschloß er, seinem
Volke eine Verfassung zu geben, unter der alle, der König wie der gemeinste
Bürger, ihre gesammte Thätigkeit der Beförderung des allgemeinen Wohles widmen
sollten. Bevor er aber ans "Werk ging, begab er sich nach Delphi, brachte dem
Gott sein Opfer, und fragte, ob sein Vorhaben, Gesetzgeber von Sparta zu wer-
den, einen gesegneten Erfolg haben werde. Der Orakelspruch ermuthigte ihn.
Um ein anderes Geschlecht von Menschen nachzuziehen, machte er nun solche An-
stalten, bei denen zu erwarten war, daß es hinfort nur gesunde und kraftvolle
Menschen in Sparta geben werde. Nur kräftige Kinder wurden auferzogcn und
mißgestaltete und schwächliche in eine Kluft geworfen. Die Erziehung war streng
und abhärtend. Die Kinder waren nicht warm eingehüllt; man gewöhnte sic früh
an geringe Kost; sie mußten lernen allein sein, ohne sich zu fürchten und ohne zu
schreien. Nach dem siebenten Altersjahre durfte der Knabe nicht mehr länger im
elterlichen Hause bleiben, sondern er kam unter die Aufsicht der Obrigkeiten und
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Kassandra Schmaus Helene
427
wurde öffentlich erzogen. Ihre Übungen, Spiele und ihr ganzes Leben war alsdann
gemeinschaftlich. Wissenschaft und Kunst war in Sparta nicht geachtet. Aller
Unterricht und die ganze Erziehung war nur darauf berechnet, daß die Knaben
willigen Gehorsam und Ausdauer lernten, um einst dem Feinde muthig entgegen-
treten zu können. Die Knaben mußten sich im Lausen, Ringen und Werfen üben,
und zwar warfen sie theils mit runden metallenen Scheiben, theils mit dem Wurf-
spieß nach dem Ziele. Alle Tage badeten sie sich im Flusse Eurotas. Schuhe
waren ihnen nicht gestattet, wenn gleich die Erwachsenen Sandalen trugen.
Man gewöhnte die Knaben, auf jede Frage schnell zu antworten; alles, was
man sprach, mußte kurz (lakonisch) sein. Der Gesang wurde gepflegt. Die Bür-
ger übten sich in kriegerischen Fertigkeiten, beaufsichtigten die Jugend und widmeten
sich dem öffentlichen Dienste. Keiner durfte ein Handwerk, noch sonst ein Geschäft
treiben, das auf Gelderwerb abzielte. Die Sklaven, Heloten genannt, mußten
das unter die Bürger vertheilte Feld bearbeiten und wurden grausam behandelt.
Gold- und Silbermünzen waren verboten, dagegen wurde ungeheuer großes eisernes
Geld eingeführt. Dadurch wollte Lykurg Diebstahl und Bestechung verhindern.
Um Weichlichkeit und Genußsucht ferne zu halten, traf er die Veranstaltung, daß
alle Männer öffentlich, in Gesellschaften von je 15, mit einander speiseten.
Die Gütergleichheit gefiel freilich nicht allen, insbesondere den reichen Leuten
nicht, welche nicht gern mit allen Bürgern gleichgestellt werden wollten. — Neben
dem Könige stand ein Senat (Gerusia) aus 28 sehr bejahrten Mitgliedern, die,
vom Volke gewählt, ihre Würde lebenslänglich behiclren. In Volksversammlungen
wurden die vom Könige und dem Senat gemachten Vorschläge entweder angenom-
men oder verworfen. Die Oberaufsicht über die ganze Staatsverwaltung hatten
die Ephoren oder Aufseher. Die Stadt batte keine Mauern; die Tapferkeit ihrer
Bürger sollte ihr Schutz sein. Wer für oas Vaterland fiel, wurde mit Lorbeeren
bekränzt bestattet.
Als nun Lykurg seine Gesetze vollendet hatte, reiste er nach Delphi, um zu
fragen, ob an seinen Gesetzen noch etwas zu ändern sei, ließ aber die Spartaner
vorher schwören, daß sie bis zu seiner Rückkehr nichts daran ändern wollten. Das
Orakel antwortete, Sparta werde bei seinen Gesetzen groß und ruhmvoll werden.
Diese Antwort schickte er nach Sparta und kehrte nie wieder dahin zurück.
Diese Verfassung bestand 500 Jahre. Die Spartaner'wurden wirklich
ein starkes, tapferes Volk; aber sie entftemdeten sich auch den sanfteren, mensch-
lichen Gefühlen.
Ñ. Solon und die Athener.
(591 B. Chr.)
Solon, den wir schon in der Geschichte von Krösus und Cyrus
kennen gelernt haben, war aus Athen gebürtig. Da er ein Handels-
mann war und nebenbei seinen Geist auszubilden strebte, so reiste er
in viele Länder, namentlich nach Kleinasien und der Insel Creta,
wo er sich im Umgänge mit Dichtern und Weltweisen bildete. Indem
er überall die Lebensweise, Sitten und Gesche der Menschen beobachtete,
sammelte er sich die Einsichten und Kenntnisse, womit er später seiner
Vaterstadt so nützlich werden sollte. Gleichzeitig mit ihm lebten in
Griechenland und Kleinasien Männer, die man wegen ihrer wissenschaft-
lichen Thätigkeit die Weisen nannte. Es waren ihrer sieben: außer
Solon noch Thales von Milet, Bias, Pittakus, Periander
von Korinth, Kleobolus und Chilon. Von jedem dieser sieben
Weisen wußte das Alterthum allerlei Aussprüche zu erzählen, in denen
ihre Vorstellung von Gottes Wesen und Vorsehung, von der Natur und
dem Menschenleben enthalten waren. So von Thales: „Das Urwesen
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Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
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66
Das europäische Rußland.
§78.
2. Aas Königreich Kriechentand (so groß wie die Provinzen Brandenburg und
Sachsen, 2,4 Mill. E.) besteht aus dem Festlande, der Halbinsel Morea und den Inseln.
Es hat sich von 1821—29 seine Unabhängigkeit von der Türkei erkämpft. Der Getreide-
bau ist gering; fast die Hälfte des Bodens liegt noch brach. Korinthen, Feigen, Wein,
Olivenöl werden ausgeführt. Die alten Griechen waren ein hochgebildetes Volk; die
jetzige Volksbildung steht auf niederer Stufe.
Athen, Hptst., blüht jetzt wieder aus den alten Trümmern auf. Piräus, Hafenort.
Korinth, Landenge. Päträ, Ausfuhr von Korinthen. Sparta. — Seit 1881 gehört
auch das von der Türkei abgetretene Thessalien mit Larisa zu Griechenland.
Inseln, die zu Griechenland gehören: a. Euböa (Negroponte), die größte
griechische Insel, ganz nahe am Festlande, d. Die Kykladen. Dazu gehören: Syra
mit Hermüpolis, treibt bedeutenden Handel. Paros, im Altertum durch seinen
Marmor berühmt. Santorin, vulkanisch, c. Die Jonischen Inseln, westl. von
Griechenland, gebirgig, aber fruchtbar an Wein, Öl, Südfrüchten. Die wichtigste ist Korfu.
3. Aas Aürstentunl Zsutgarien, zwischen Balkan und Donau, ist ein selbständiger
Staat, muß aber an die Türkei Tribut zahleu. Das Land ist fruchtbar, doch nur wenig
bebaut. Gute Teppiche werden im Lande gewebt. Sofia, Hauptstadt. Schumla,
starke Festung. Warna, Hafenstadt.
4. Aas Königreich Serbien (größer als Schlesien), gebirgig, aber fruchtbar. Vieh-
zucht (Schweine) bedeutend. Belgrad, Festg. Vor 1878 gehörte Serbien der Türkei.
5. Wosnien und die Kercegorvina mit der Hptst. Sarajewo ist von Österreich-
Ungarn besetzt und verwaltet.
6. Aas Kürltentttm Montenegro (halb so groß wie Schleswig-Holstein). Die
Bewohner lebten in beständigem Kampfe mit den Türken, den früheren Herren des Landes.
7. Aas Königreich Wumänien 6/4 des Deutschen Reiches, 6 Mill. E.). Es be-
steht aus der Walachei (zwischen Donau und Karpaten) und der Moldau (östl. von
den Karpaten). In der neuesten Zeit kam die Dobrudscha, d. i. der öde Landstrich
zwischen der Donau und dem Schloarzeu Meere, und das Donaudelta dazu. Der Boden
ist meist sehr fruchtbar (Weizen, Mais, Wein, Obst, Tabak), die Viehzucht bedeutend.
Reichtum an Steinsalz, Salpeter, Petroleum. Seitdem die Bauern aus der Leibeigen-
schaft befreit wurden, fängt das Land an aufzublühen. Die Hptst. Bukarest, 280000 E.,
liegt in der Walachei. Jassy, in der Moldau, treibt viel Handel. Gälatz, bedeutender
Donauhafeu mit großem Seehandel.
Aufgaben. 1. Von welchen Meeren und Wasserstraßen wird die Lalkan-Halbinsel
bespült? 2. Welche Staaten liegen darauf? 3. bestimme die Lage der einzelnen
Staaten! 4. Welche Orte der Halbinsel sind dir aus der Gibt. Geschichte oder aus
der Weltgeschichte bekannt? 5. Inwiefern begünstigt Konstantinopels Lage den
Handel? 6. Vergleiche die Lalkan-Halbinfel a. mit Italien, b. mit der pyreniiifchen
Halbinsel!
§ 78. Das europäische Hlußtand (zehnmal so groß als das Deutsche
Reich, mit 106 Mill. E.). a. Lage, Bodengestaltung und Bewässerung.
Es nimmt den Osten von Europa ein und breitet sich vom Nördlichen Eis-
meer bis zum Schwarzen und Kaspischen Meere aus. Von Asien wird es
durch das an Gold, Silber und Platin reiche Urälgebirge getrennt. Es
ist eine Tiefebene, die von Hügelketten durchzogen wird. Die Waldäi-
Höhe (350 in hoch) ist die höchste Erhebung. — Rußland ist reich bewässert.
Es fließen ins Nördliche Eismeer: die Petschöra; ins Weiße Meer: die
Dwina; in die Ostsee: die Düna, der Njemen, die Weichsel mit dem
Bug; ins Schwarze Meer: der Dnjestr, der Dnjepr; ins Asowsche
Meer: der Don; ins Kaspische Meer: die Wolga mit der Oka und der
Kama und der Ural. Die Gewässer sind alle fischreich, besonders die
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Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
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Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
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4
§ 5. Die Griechen.
Nordgriechenland wird durch den Pindus in die Landschaften Epirus und Thes-
salien geschieden. Im No erhebt sich am Meere der schneebedeckte Olymp, der
Göttersitz. Im Süden zieht sich von Westen nach Osten das Ötagebirge, das am
Meere den Engpaß von Thermopylae bildet. Durch diesen gelangt man nach Mittel-
griechenland mit den Landschaften Attika (Athen), Böotien «Theben), Phocis
(Delphi) u. a Jenseits des Isthmus von Korinth liegt der Peloponnes mit
Arkadien, Lakonien (Sparta), Elis (Olympia), Argolis u. a.
Ein reicher Kranz von Inseln umgibt das Land, von denen die im
Ägäischen Meere, eine bequeme Schiffahrt nach Asien ermöglichten. — Der
Boden des Landes gab ausreichenden Ertrag, aber nur bei fleißiger Be-
stellung. Die vielen Meeresbuchten forderten zu Schiffahrt und Handel auf.
Die Bewohner, Hellenen, zeigten regen Sinn für das Schöne und die Kunst.
2. Die Religion der Griechen ließ die im Natur- und Menschenleben
waltenden Kräfte als Personen auftreten, die an Gestalt und Empfindungen
den Menschen ähnlich, nur vollkommener als diese waren.
Unter den Göttern stand obenan Zeus (bei den Römern Jupiter), der die Welt
regiert und die Blitze schleudert. Seine Gemahlin war Hera (Juno), die Schützerin der
Ehe. Pallas Athene (Minerva), Zeus' „blauäugige" Tochter, ist die Göttin der Weis-
heit, die Lenkerin des Kampfes. Apollo ist der Gott der Weissagung, der Poesie und
der Musik. Artemis (Diana) beschützt die Jagd. Hermes (Merkur), der Götterbote,
schirmte den Handel und geleitetete die Verstorbenen in die Unterwelt. Ares (Mars),
der Kriegsgott, findet Gefallen am männermordenden Streite, während Hephästus
(Vulkan), der Vater der friedlichen Schmiedekunst ist, die er mit seinen Gehilfen, den
Cyklopen, in den Vulkanen betreibt. Aphrodite (Venus), ist die Göttin der Schön-
heit und der Liebe. Hestia (Vesta) beschirmte den Frieden des häuslichen Herdes.
Demeter (Ceres) lehrte dem Menschen den Ackerbau und segnete die Felder. Po-
seidon (Neptun) herrschte in den Gewässern und wühlte mit seinem Dreizack das Meer
auf. Hades «Pluto) ist der Fürst der Unterwelt (Hades), die den Ort der Seligen
(Elysium) und den der Verdammten (Tartarus) umfaßte.
3. Die Einheit des Griechenvolkes, das in viele Staatsgemeinschaften
zerfiel, wurde gewahrt durch die gemeinsame Sprache und Religion, ferner
durch Festspiele, an denen sich alle Griechen beteiligten. Berühmt waren die
dem Poseidon geweihten zu Korinth, besonders aber die unter Zeus' Schutze
stehenden zu Olympia. Sie fanden alle 4 Jahre statt (Olympiaden); die
Sieger in den Wettkämpfen wurden hoch geehrt. Bei allen Griechen standen
in hohem Ansehen die Orakel, vor allem das zu Delphi, wo Apollo den
Ratschluß der Götter den Sterblichen offenbarte.
6. Heldensagen.
1. Herkules. Der eigentlichen griechischen Geschichte geht ein Zeitraum
voraus, dessen Begebenheiten meist der Sage angehören. Mächtige Helden-
gestalten, halb Götter, halb Menschen (Heroen), vollbrachten gewaltige Taten.
Herkules war der berühmteste. Sein Vater war Zeus, seine Mutter die
Königin von Theben. In angeborener Kraft erwürgte er schon als kleines
Kind 2 Schlangen, welche die ihm feindliche Hera gesendet hatte,_ ihn zu töten.
Als Jüngling traf er ans einer Wanderung am Scheidewege die Göttin der
Tugend und die des Lasters; er wies die verlockende Gestalt des Lasters zurück
und folgte der Tugend, die ihn auf eine zwar arbeitsschwere, aber heldenhafte
Lebensbahn führte.
Er bewährte seine Tugend in 12 schweren Arbeiten, von denen einige genannt
seien: er erwürgte den nemeischen Löwen, tötete die vielköpfige Hydra, besiegte die
Amazonen und raubte ihrer Königin den kostbaren Gürtel und reinigte den Stall
des Augias, in dem 3000 Rinder 3 Jahre gestanden hatten. Auf kühner Wander-
fahrt, auf welcher er für den Riesen Atlas das Himmelsgewölbe trug, holte er die
Äpfel der Hesperiden, ja wagte sich sogar in die Unterwelt, von wo er den
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§ G. Geschichte der Griechen.
8 6. Geschichte -er Griechen.
1. Lykurg. Die beiden wichtigsten Stämme des Griechenvokkes waren
der dorische und der ionische Stamm. Der erstere war aus dem nördlichen
Griechenland nach dem Peloponnes gezogen (dorische Wanderung) und hatte
sich den größeren Teil desselben unterworfen. Von größter Bedeutung wurde
Sparta, nachdem Lykurg ihm Gesetze gegeben hatte (um 880 v. Chr.). Dieser
hatte auf weiten Reisen viele Länder und ihre Gesetzgebung kennen gelernt. —
Nach Lykurgs Verfassung erhielten nur die Dorier Bürgerrechte. Sie hießen
Spartiaten.
Die früheren Bewohner Lakoniens, die sich jenen freiwillig unterworfen hatten,
hießen Periöken, waren persönlich frei, aber mußten von ihren kleinen Besitzungen
Zins an die Spartiaten geben. Die Heloten waren Sklaven, die der Willkür ihrer
Herren preisgegeben waren. An der Spitze des Slaates standen 2 Könige mit be-
schränkter Macht; ihre Berater und Helfer waren 28 über Go Jahre alte Männer, der
Rat der Alten. Ein Gesetz konnte nur zu stände kommen, wenn es die Volksver-
sammlung, zu der jeder Spartiate von seinem 30. Lebensjahre an gehörte, ange-
nommen hatte. Uber die Sitten des Volkes wie der Könige wachten die Ephoren,
d. h. Aufseher.
Der Landbesitz wurde von Lykurg in gleiche Teile geteilt und galt als
Staatseigentum, das den Bürgern nur geliehen war. Die Lebensweise der-
selben war genau vorgeschrieben und überaus einfach. Je 15 Männer bildeten
eine Gemeinschaft, die auch die Mahlzeiten gemeinsam genossen. Ein Haupt-
bestandteil derselben war die schwarze Snppe, aus Schweinefleisch, Blut und
Essig bestehend. Jeder Spartiate war Krieger und mußte sich täglich im
Waffendienste üben. — Die Erziehung der Kinder war Staatssache. Vom
7. Jahre ab kamen dieselben in öffentliche Anstalten, in denen ihre Körper-
kräfte geübt und sie an Ertragen von Hitze, Kälte, Hunger und körperliche
Schmerzen gewöhnt wurden. Den Alten waren sie Gehorsam und Ehrerbietung
schuldig. Ihre Antworten mußten kurz und treffend sein (lakonisch). — So
wuchs ein Geschlecht heran: rauh und kräftig, das im Rate klug und in der
Schlacht tapfer war. — Nachdem Lykurg seine Gesetzgebung vollendet hatte,
ließ er seine Mitbürger schwören, daß sie an der neuen Ordnung bis zu
seiner Rückkehr festhalten würden. Er reiste darauf ab und starb in der
Fremde. Vorher hatte er befohlen, seine Asche ins Meer zu streuen.
2. Solon war der Gesetzgeber Athens. Hier lastete ein schwerer Druck
auf den niedern Volksklassen, der durch die „mit Blut geschriebenen" Gesetze
Drakos noch vermehrt wnrde. Da gab der weise Solon dem Staate eine
neue Verfassung (590 v. Chr.).
Er erleichterte das Volk zuerst durch mildere Schuldgesetze; dann teilte er es nach dem
Vermögen in 4 Klassen. Nach der Zugehörigkeit zu einer derselben richteten sich die
Rechte, aber auch die Pflichten der Bürger. An der Spitze des Slaates standen 9 jähr-
lich aus der 1. Klasse gewählte Archonten. Aus den 3 oberen Klassen wurden jährlich
400 Bürger gewählt, die den Rat bildeten und alle Staatsangelegenheiten leiteten. Die
Volksversammlung, der alle über 20 Jahre alten Bürger angehörten, wählte alle
Beamte, und von ihrer Zustimmung hing die Annahme der Gesetze ab. Wächter über
Religion, Gesetz und Sitte war der Areopag. Er bestand aus gewesenen Archonten.
Wie Lykurg gab auch Solon Gesetze über die Jugenderziehung. Diese
hatte wie in Sparta Abhärtung und Kräftigung des Körpers zum Ziele, er-
strebte aber auch eine umfassende Geistesbildung; so wurde z. B. im jungen
Athener frühe der Sinn für das Schöne geweckt. — Solon reiste nach Voll-
endung seiner Gesetzgebung nach Ägypten und Kleinasien (s. § 4, 2).
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Das europäische Rußland.
§78.
2. Aas Königreich Griechenland (so groß wie die Provinzen Brandenburg und
Sachsen, 2,4 Mill. E.) besteht aus km Festlande, der Halbinsel Morea und den Inseln.
Es hat sich von 1821—29 seine Unabhängigkeit von der Türkei erkämpft. Der Getreide-
bau ist gering; fast die Hälfte des Bodens liegt noch brach. Korinthen, Feigen, Wein,
Olivenöl werden ausgeführt. Die alten Griechen waren ein hochgebildetes Volk; die
jetzige Volksbildung steht auf niederer Stufe.
Athen, Hptst., blüht jetzt Wiederaus den alten Trümmern auf. Piräus, Hafenort.
Korinth, Landenge. Päträ, Ausfuhr von Korinthen. Sparta. — Seit 1881 gehört
auch das von der Türkei abgetretene Thessalien mit Larisa zu Griechenland.
Inseln, die zu Griechenland gehören: a. Euböa (Negroponte), die größte
griechische Jüscl, ganz nahe am Festlande. 1». Die Kykladen. Dazu gehören: Syra
mit Hermüpolis, treibt bedeutenden Handel. Paros, im Altertum durch seinen
Marmor berühmt. Santorin, vulkanisch. 6. Die Jonischen Inseln, westl. von
Griechenland, gebirgig, aber fruchtbar an Wein, Öl, Südfrüchten. Die wichtigste ist Korfu.
3. Aas Aürstentnm Mukgarien, zwischen Balkan und Donau, ist ein selbständiger
Staat, muß aber an die Türkei Tribut zahlen. Das Land ist fruchtbar, doch nur wenig
bebaut. Gute Teppiche werden im Lande gewebt. Sofia, Hauptstadt. Schumla,
starke Festung. Warna, Hafenstadt.
4. Aas Königreich Serbien (größer als Schlesien), gebirgig, aber fruchtbar. Vieh-
zucht (Schweine) bedeutend. Belgrad, Festg. Vor 1878 gehörte Serbien der Türkei.
5. Mosnien und die Kercegowina mit der Hptst. Sarajewo ist von Österreich-
Ungarn besetzt und verwaltet.
6. Aas Aürstentnm Montenegro (halb so groß wie Schleswig-Holstein). Die
Bewohner lebten in beständigem Kampfe mit den Türken, den früheren Herren des Landes.
7. Aas Königreich Wumänien 6/4 des Deutschen Reiches, 6 Mill. E.). Es be-
steht aus der Walachei (zwischen Donau und Karpaten) und der Moldau (östl. von
den Karpaten). In der neuesten Zeit kam die Dobrudscha, d. i. der öde Landstrich
zwischen der Donau und dem Schwarzen Meere, und das Donaudelta dazu. Der Boden
ist meist sehr fruchtbar (Weizen, Mais, Wein, Obst, Tabak), die Viehzucht bedeutend.
Reichtum an Steinsalz, Salpeter, Petroleum. Seitdem die Bauern aus der Leibeigen-
schaft befreit wurden, fängt das Land an aufzublühen. Die Hptst. Bukarest, 280000 E.,
liegt in der Walachei. Jassy, in der Moldau, treibt viel Handel. Galatz, bedeutender
Donauhafen mit großem Seehandel.
Aufgaben. 1. Don welchen Meeren und Wasserstraßen wird die Lalkan-Halbinsel
bespült? ~2. Welche Staaten liegen darauf? 3. bestimme die Lage der einzelnen
Staaten! 4. Welche Orte der Halbinsel stnd dir aus der Mbl. Geschichte oder aus
der Weltgeschichte bekannt? 5. Inwiefern begünstigt Gonstantinopels Lage den
Handel? 6. vergleiche die Lalkan-Halbinfel a. mit Italien, b, mit der Pyrenäischen
Halbinsel!
§ 78. Aas europäische Wußtand (zehnmal so groß als das Deutsche
Reich, mit 106 Mill. E.). a. Lage, Bodcngeftaltung und Bewässerung.
Es nimmt den Osten von Europa ein und breitet sich vom Nördlichen Eis-
meer bis zum Schwarzen und Kaspischen Meere aus. Von Asien wird es
durch das an Gold, Silber und Platin reiche Urälgebirge getrennt. Es
ist eine Tiefebene, die von Hügelketten durchzogen wird. Die Waldäi-
H öhe (350 m hoch) ist die höchste Erhebung. — Rußland ist reich bewässert.
Es fließen ins Nördliche Eismeer: die Petschbra; ins Weiße Meer: die
Dwinä; in die Ostsee: die Düna, der Njemen, die Weichsel mit dem
Bug; ius Schwarze Meer: der Dnjestr, der Dnjepr; ius Asowsche
Meer: der Don; ins Kaspische Meer: die Wolga mit der Oka und der
Kama und der Ural. Die Gewässer sind alle fischreich, besonders die
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Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
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Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
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§ 5. Die Griechen.
Nordgriechenland wird durch den Pindus in die Landschaften Epirus und Thes-
salien geschieden. Im No erhebt sich am Meere der schneebedeckte Olymp, der
Göttersitz. Im Süden zieht sich von Westen nach Osten das Ötagebirge, das am
Meere den Engpaß vonthermopylae bildet. Durch diesen gelangt man nach Mittel-
griechenland mit den Landschaften Attika (Athen), Böotien (Theben), Phocis
(Delphi) u. a. Jenseits des Isthmus von Korinth liegt der Peloponnes mit
Arkadien, Lakonien (Sparta), Elis (Olympia), Argo'lis u. a.
Ein reicher Kranz von Inseln umgibt das Land, von denen die im
Ägäischen Meere, eine bequeme Schiffahrt nach Asien ermöglichten. — Der
Boden des Landes gab ausreichenden Ertrag, aber nur bei fleißiger Be-
stellung. Die vielen Meeresbuchten forderten zu Schiffahrt und Handel auf.
Die Bewohner, Hellenen, zeigten regen Sinn für das Schöne und die Kunst.
2. Die Religion der Griechen ließ die im Natur- und Menschenleben
waltenden Kräfte als Personen auftreten, die an Gestalt und Empfindungen
den Menschen ähnlich, nur vollkommener als diese waren.
Unter den Göttern stand obenan Zeus (bei den Römern Jupiter), der die Welt
regiert und die Blitze schleudert. Seine Gemahlin war Hera (Juno), die Schützerin der
Ehe. Pallas Athene (Minerva), Zeus' „blauäugige" Tochter, ist die Göttin der Weis-
heit, die Lenkerin des Kampfes. Apollo ist der Gott der Weissagung, der Poesie und
der Musik. Artemis (Diana) beschützt die Jagd. Hermes (Merkur), der Götterbote,
schirmte den Handel und geleitetete die Verstorbenen in die Unterwelt. Ares (Mars),
der Kriegsgott, findet Gefallen am männermordenden Streite, während Hephästus
(Vulkan), der Vater der friedlichen Schmiedekunst ist, die er mit seinen Gehilfen, den
Cyklopen, in den Vulkanen betreibt. Aphrodite (Venus), ist die Göttin der Schön-
heit und der Liebe. Hestia (Vesta) beschirmte den Frieden des häuslichen Herdes.
Demeter (Ceres) lehrte dem Menschen den Ackerbau und segnete die Felder. Po-
seidon (Neptun) herrschte in den Gewässern und wühlte mit seinem Dreizack das Meer
auf. Hades (Pluto) ist der Fürst der Unterwelt (Hades), die den Ort der Seligen
(Elysium) und den der Verdammten (Tartarus) umfaßte.
3. Die Einheit des Griechenvolkes, das in viele Staatsgemeinschaften
zerfiel, wurde gewahrt durch die gemeinsame Sprache und Religion, ferner
durch Festspiele, an denen sich alle Griechen beteiligten. Berühmt waren die
dem Poseidon geweihten zu Korinth, besonders aber die unter Zeus' Schutze
stehenden zu Olympia. Sie fanden alle 4 Jahre statt (Olympiaden); die
Sieger in den Wettkämpfen wurden hoch geehrt. Bei allen Griechen standen
in hohem Ansehen die Orakel, vor allem das zu Delphi, wo Apollo den
Ratschluß der Götter den Sterblichen offenbarte.
B. Heldensagen.
1. Herkules. Der eigentlichen griechischen Geschichte geht ein Zeitraum
voraus, dessen Begebenheiten meist der Sage angehören. Mächtige Helden-
gestalten, halb Götter, halb Menschen (Heroen), vollbrachten gewaltige Taten.
Herkules war der berühmteste. Sein Vater war Zeus, seine Mutter die
Königin von Theben. In angeborener Kraft erwürgte er schon als kleines
Kind 2 Schlangen, welche die ihm feindliche Hera gesendet hatte, ihn zu töten.
Als Jüngling traf er auf einer Wanderung am Scheidewege die Göttin der
Tugend und die des Lasters; er wies die verlockende Gestalt des Lasters zurück
und folgte der Tugend, die ihn auf eine zwar arbeitsschwere, aber heldenhafte
Lebensbahn führte.
Er bewährte seine Tugend in 12 schweren Arbeiten , von denen einige genannt
seien: er erwürgte den nemei scheu Löwen, tötete die vielköpfige Hydra, besiegle die
Amazonen und raubte ihrer Königin den kostbaren Gürtel und reinigte den Stall
des Augias. in dem 3000 Rinder 3 Jahre gestanden hatten. Auf kühner Wander-
fahrt, auf welcher er für den Niesen Atlas das Himmelsgewölbe trug, holte er die
Äpfel der Hesperiden, ja wagte sich sogar in die Unterwelt, von wo er den
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Extrahierte Personennamen: Elis Apollo Diana Hermes Apollo
Hrsg.: Steinweller, F., Sieber, Hermann, Paust, J. G., Rohn, R. A.
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§ 0. Geschichte der Griechen.
§ 6. Geschichte der Griechen.
1. Lykurg. Die beiden wichtigsten Stämme des Griechenvolkes waren
der dorische und der ionische Stamm. Der erstere war aus dem nördlichen
Griechenland nach dem Peloponnes gezogen (dorische Wanderung) und hatte
sich den größeren Teil desselben unterworfen. Von größter Bedeutung wurde
Sparta, nachdem Lykurg ihm Gesetze gegeben hatte (um 880 v. Chr.). Dieser
hatte auf weiten Reisen viele Länder und ihre Gesetzgebung kennen gelernt. —
Nach Lykurgs Verfassung erhielten nur die Dorier Bürgerrechte. Sie hießen
Spartiaten.
Die früheren Bewohner Lakoniens, die sich jenen freiwillig unterworfen hatten,
hießen Periöken. waren persönlich frei, aber mußten von ihren kleinen Besitzungen
Zins an die Spartiaten geben. Die Heloten waren Sklaven, die der Willkür ihrer
Herren preisgegeben waren. An der Spitze des Staates standen 2 Könige mit be-
schränkter Macht; ihre Berater und Helfer waren 28 über 60 Jahre alte Männer, der
Rat der Alten. Ein Gesetz konnte nur zu stände kommen, wenn es die Volksver-
sammlung, zu der jeder Spartiate von seinem 30. Lebensjahre an gehörte, ange-
nommen hatte. Uber die Sitten des Volkes wie der Könige wachten die Ephoren,
d. h. Aufseher.
Der Landbesitz wurde von Lykurg in gleiche Teile geteilt und galt als
Staatseigentum, das den Bürgern nur geliehen war. Die Lebensweise der-
selben war genau vorgeschrieben und überaus einfach. Je 15 Männer bildeten
eine Gemeinschaft, die auch die Mahlzeiten gemeinsam genossen. Ein Haupt-
bestandteil derselben war die schwarze Suppe, aus Schweinefleisch, Blut und
Essig bestehend. Jeder Spartiate war Krieger und mußte sich täglich im
Waffendienste üben. — Die Erziehung der Kinder war Staatssache. Vom
7. Jahre ab kamen dieselben in öffentliche Anstalten, in denen ihre Körver-
kräfte geübt und sie an Ertragen von Hitze, Kälte. Hunger und körperliche
Schmerzen gewöhnt wurden. Den Alten waren sie Gehorsam und Ehrerbietung
schuldig. Ihre Antworten mußten kurz und treffend sein (lakonisch). — So
wuchs ein Geschlecht heran: rauh und kräftig, das im Rate klug und in der
Schlacht tapfer war. — Nachdem Lykurg seine Gesetzgebung vollendet hatte,
ließ er seine Mitbürger schwören, daß sie an der neuen Ordnung bis zu
seiner Rückkehr festhalten würden. Er reiste darauf ab und starb in der
Fremde. Vorher hatte er befohlen, seine Asche ins Meer zu streuen.
2. Solon war der Gesetzgeber Athens. Hier lastete ein schwerer Druck
auf den niedern Volksklassen, der durch die „mit Blut geschriebenen" Gesetze
Drakos noch vermehrt wurde. Da gab der weise Solon dem Staate eine
neue Verfassung (590 v. Chr.).
Er erleichterte das Volk zuerst durch mildere Schuldgesetze; dann teilte er es nach dem
Vermögen in 4 Klassen. Nach der Zugehörigkeit zu einer derselben richteten sich die
Rechte, aber auch die Pflichten der Bürger. An der Spitze des Staates standen 9 jähr-
lich aus der 1. Klasse gewählte Archonten. Aus den 3 oberen Klassen wurden jährlich
400 Bürger gewählt, die den Rat bildeten und alle Staatsangelegenheiten leiteten. Die
Volksversammlung, der alle über 20 Jahre alten Bürger angehörten, wählte alle
Beamte, und von ihrer Zustimmung hing die Annahme der Gesetze ab. Wächter über
Religion, Gesetz und Sitte war der Areopag. Er bestand aus gewesenen Archonten.
Wie Lykurg gab auch Solon Gesetze über die Jugenderziehung. Diese
hatte wie in Sparta Abhärtung und Kräftigung des Körpers zum Ziele, er-
strebte aber auch eine umfassende Geistesbildung; so wurde z. B. im jungen
Athener frühe der Sinn für das Schöne geweckt. — Solon reiste nach Voll-
endung seiner Gesetzgebung nach Ägypten und Kleinasien (s. § 4, 2).
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